Die Geschichte
Der Stoff
Die Wirkung
Was ist gesunder- und riskanter oder gefährlicher Konsum?
Missbrauch oder Abhängigkeit?

Die Geschichte

Neben Nikotin ist Alkohol die zweite „legale“ Droge. Als Nahrungs- und Genussmittel haben alkoholische Getränke eine sehr lange Tradition. Bereits vor 5000 Jahren war den Sumeren die Kunst des Bierbrauens bekannt. Schon in altägyptischen Schriften wurde der Arbeitslohn in Brot- und Biereinheiten aufgeteilt. Der Ursprung des Begriffes ist das arabische Wort „al – kuhl“ und bedeutet: Bleiglanz zum Färben der Augenbrauen. Auch in Asien ist der Alkohol seit Jahrtausenden kein Unbekannter. In den kühleren Regionen Nordeuropas, in denen kein Weinanbau möglich war, wurden aus gemälzter Gerste, Wasser und Hefe der Vorläufer des heutigen Bieres hergestellt. Die Mönche der Klosterbrauereien verfeinerten die Braukunst bis zur Perfektion. Hamburg wurde im 14. Jahrhundert wegen seiner zahlreichen Bierbrauereien "Brauhaus der Hanse" genannt. Im 19. Jahrhundert verbreitete sich der Genuss von Alkohol immer mehr. Es machte die damaligen Untergebenen gefügiger und belastbarer.

Heute sind alkoholische Getränke in Deutschland praktisch unbegrenzt verfügbar und besitzen weitgehend eine gesellschaftliche Anerkennung. Gesetzliche Einschränkungen des Alkoholkonsums bietet in Deutschland lediglich das Jugendschutzgesetz. Das Gesetz besagt, dass die Abgabe und der Verkauf in Gaststätten, Verkaufsstellen oder sonst in der Öffentlichkeit an Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren generell verboten ist. Für Spirituosen gilt dieses Verbot bis 18 Jahre.

Der Stoff

Alkohol ist eine farblose, brennend schmeckende Flüssigkeit. Er entsteht durch Gärung von Früchten, bei der Zucker in Alkohol und Kohlendioxid gespalten wird. Traubensaft wird dadurch zu Wein, Gerste zu Bier. Durch Erhitzen und Abkühlen der entstehenden Dämpfe (Destilation) kann höherprozentiger Alkohol gewonnen werden. Der ALKOHOLGEHALT wird in Prozent vom Volumen (% - Vol.) angegeben. Der prozentuale Gehalt von Alkohol ist je nach Herstellungsverfahren unterschiedlich, so enthalten z. B. :

• Bier 2 - 8 %
• Wein 7 – 17%
• Likör 30 – 40%
• Schnaps ca. 45%
• Rum 40 – 70%

In der folgenden Übersichtstabelle könnt Ihr die Volumen, den prozentualen Alkoholgehalt und das Gewicht des reinen Alkohols in unterschiedlichen Getränke entnehmen.

Getränk

Bier

Wein

Sekt

Likör

Schnaps

Volumen, l

0,2l

0,2l

0,1l

0,2cl

0,2cl

% Vol.

5

9

10

35

45

Alkohol, g

8

9

8

7

9

VORSICHT, je höher der Alkoholgehalt, umso kleiner das Glas => ein Glas Bier hat ca. so viel Alkohol, wie ein doppelter Schnaps.

Wenn es dich interessiert, wie viel du bei der letzten Party wirklich intus hattest, kannst du es selber nach der folgenden Formel berechnen. So bekommst du den Promillegehalt (‰), also deine Alkholkonzentration im Blut heraus:


Der Körper baut pro kg Körpergewicht stündlich rund 0,1 g Alkohol ab. Ein kleines Bier wird innerhalb von 1 – 1½ Stunde abgebaut.

Die Wirkung

Die Wirkung des Alkohols hängt von der getrunkenen Menge, dem Alkoholgehalt des Getränks, dem Geschlecht und Gewicht des Trinkenden ab. Je weniger jemand wiegt, um so stärker wirkt der Alkohol. Auch ein voller Magen, kann die Wirkung etwas verzögern, ohne “Grundlage“ durchströmt der Alkohol den Körper in kürzester Zeit. Ein zierliches Mädchen, das wenig gegessen hat, wird also sehr viel schneller „beschwipst“ als ein kräftiger junger Mann, der gerade sein Mittagessen zu sich genommen hat.

Je nachdem, was und wie viel wir trinken, spüren wir, wie sich die wohlige Wärme und ein Gefühl der Entspannung verbreitet. Anfangs wirkt Alkohol anregend und kommunikationsfördernd. Hemmungen, Ängste und Schüchternheit werden abgebaut, die Stimmung steigt.

Aber Bier, Wein und Schnaps beeinflussen auch unser Gehirn, ein Teil wird durch den Alkohol gewissermaßen gelähmt. Du machst Scherze, die du nicht tun würdest und sagst manchmal Dinge, die du im nüchternen Zustand nie sagen würdest. Die Welt wird einfach anders;

  • der Ärger mit deiner Freundin oder mit deinem Freund,
  • die Schwierigkeiten in der Schule oder am Arbeitsplatz,
  • der Stress mit deinen Eltern - du denkst: ALLES HALB SO SCHLIMM! Dieses Gefühl ist so angenehm, dass du der Versuchung nicht widerstehen kannst, noch einen Schluck draufzukippen.

Bei höheren Mengen kann die oft heitere Stimmung jedoch rasch in Gereiztheit, sowie in Aggression und Gewalt umschlagen. Das Denken wird immer langsamer, die Zunge wird schwer, der Ellbogen rutscht vom Tisch und der Weg zur Toilette – vorhin war er noch gerade, verläuft jetzt in Schlangenlinie. Das Gehirn wird „benebelt“ und irgendwann setzt der berühmt berüchtigte „FILMRISS oder BLACK OUT“ ein: Du kannst dich hinterher an nichts mehr erinnern und weißt nicht, ob und wie peinlich du dich benommen hast.

Was ist gesunder- und riskanter oder gefährlicher Konsum?

Eine für alle geltende Regel gib es nicht. Aber Vorsicht: ALLE NEULINGE- egal wie jung, wie alt, wie dünn, wie dick, Männlein oder Weiblein- das zweite Bier, den zweiten Sekt spürst du. Gemäßigter Genuss ist kein Problem, zu viel dagegen sehr gefährlich. Ein Trinkproblem fängt da an, wo diese empfundene Benommenheit als Erleichterung empfunden wird und bei nächster Gelegenheit danach gesucht wird.

Ein griechischer Arzt 460 vor Christus sagte schon: „Die Dosis macht das Gift“ und „Stetiger Genuss führt zu Schwachsinn“.

Mediziner erlauben für Frauen 20 Gramm Alkohol, für Männer 30 Gramm täglich. Diese Mengen gelten jedoch für gesunde Erwachsene, für Kinder sollte dagegen generell gelten: Finger weg von der Flasche! Bei Jugendlichen ist die Reifung und somit die vollständige Entwicklung des Gehirns noch nicht abgeschlossen, deshalb sind die Gehirnzellen noch mehr gefährdet. Auch kleinere Mengen an Alkohol können Sucht erzeugen. Die Devise heißt also: mäßig genießen und nicht maßlos runterkippen.

Ein Rausch ist gewissermaßen das Symptom einer Alkoholvergiftung. In der Medizin werden verschiedene Rauschzustände unterschieden:

Alkoholmenge Blutalkohol Wirkung

3 Glas Bier oder 0,5 l Wein

0,5‰

Euphorie – leichte Wirkung
Wärmegefühl, leichte Anheiterung, Wegfall von Hemmungen

6 – 7- Glas Bier oder 1 l Wein

1,0‰

Deutliche Angetrunkenheit
beginnender Verlust des Gleichgewichts und der Muskelreflexe

10 Glas Bier oder 1,5 l Wein

1,5‰

Starke Betrunkenheit
Selbstgespräche, Stottern, Schwanken

12 Glas Bier oder 2 l wein

2,0‰

Schwerer Rausch
Erbrechen, Hilflosigkeit, schwere Gleichgewichtsstörungen

mehr!

ab 2,5‰

Lebensgefahr
die Bewegungsnerven versagen, das Bewusstsein setzt aus

Am schnellsten reagiert das Gehirn auf den zugeführten Alkohol. Am Anfang herrscht das Gefühl des Wohlbefindens – und weil du und deine Freunde alle so gut gelaunt seid, gleich noch zwei, drei Gläschen hinterher…

Die Super – Stimmung kippt nicht selten in Aggressionen um. In diesem Zustand passieren Sachen, wie auf dem Tisch tanzen, in der Ecke liegen, Fensterscheiben zerschlagen oder in eine Schlägerei geraten. Manchmal muss dem Treiben sogar die Polizei ein Ende machen. Was nach den wilden Aktionen häufig folgt, ist eine traurige Verstimmtheit. In diesem Zustand sitzt man eher schwermütig und versucht mit der Flamme des Feuerzeuges die Zigarette zu finden, während man über das Elend oder der Weisheit des Lebend lallend „philosophiert“. Wer immer noch weitertrinkt, kann sich am nächsten Tag höchstwahrscheinlich nicht daran erinnern, was man angerichtet hat, was man gesagt hat, zu wem und ob man überhaupt etwas gesagt hat. Es kam zum BLACKOUT. In diesem Zustand ist das Gehirn so schwerwiegend gestört, wie bei einer Bewusstlosigkeit, daher auch der saloppe Ausdruck “KOMASAUFEN“.

Wenn du, dein Freund, ein Bekannter oder auch ein Fremder bewusstlos ist, muss schnell medizinische Hilfe organisiert werden. Ein Erbrechen darf nicht provoziert werden, da jede weitere körperliche Anstrengung dem ohnehin schwachen Körper erspart bleiben muss. Schwere Alkoholvergiftungen können einen Atemstillstand hervorrufen und sogar zum Tod führen. Wegen falscher Einschätzung ist es schon zu traurigen Todesfällen gekommen. In einer solchen Situation also lieber den ARZT RUFEN. Es ist egal, ob das, was vorher passiert war, erlaubt war, ob Strafen von Eltern oder Lehrern oder sonst jemand zu befürchten sind. In einem Notfall MÜSST IHR den MUT aufbringen und Hilfe von Außen suchen.

Missbrauch oder Abhängigkeit?

Über Alkoholmissbrauch sprechen wir, wenn das Trinken überhöht- oder zu unpassenden Gelegenheit erfolgt, gepaart mit häufigen Filmrissen. Die Grenze zwischen Missbrauch und Abhängigkeit ist fließend. Folgende Verhaltensweisen weisen auf Alkoholmissbrauch hin:

  • du erfüllst die wichtigen Verpflichtungen (in der Ausbildung oder in der Schule) nicht mehr,
  • du setzt dich Gefahren aus wie z. B. Fahrrad- Moped oder Autofahren,
  • du wirst mit Alkoholvergiftung ins Krankenhaus aufgenommen,
  • du hast Schwierigkeiten mit der Polizei,
  • und es treten immer häufiger soziale und zwischenmenschliche Probleme auf, Streitigkeiten mit den Eltern, mit der Freundin oder mit dem Freund, mit den Lehrern aber auch mit den Freunden in der Clique.

Ein Großteil der Menschen, die Alkohol konsumieren, kann in der Regel gut damit umgehen. Manche denken, Alkoholismus entstehe aus einer Willensschwäche und sei erblich. Nicht selten werden abhämgige Personen für assozial, charakterschwach und verwahrlost gehalten. Jedoch Alkoholabhängigkeit ist eine Krankheit. Jeder der trinkt, kann abhängig werden. Alkoholabhängigkeit ist nicht nur eine körperliche Krankheit, sie verändert den Menschen, seine Art zu denken und zu fühlen.

Die ABHÄNGIGKEIT kann sich durch verschiedene Merkmale äußern:

  • KONTROLLVERLUST – bedeutet, dass man mit dem Trinken schwer aufhören kann bevor man vollkommen betrunken ist,
  • DAS DENKEN DREHT SICH NUR UM DEN ALKOHOLKONSUM – das Bedürfnis, immer genug Stoff in erreichbarer Nähe zu haben. Häufig dreht sich das Tun und Handeln, und die Gedanken um die Beschaffung des Stoffes.
  • UNFÄHIGKEIT ZUR ABSTINENZ – wenn es einem nicht gelingt, auf einer Party trocken zu bleiben, obwohl man es sich schon häufig vorgenommen hat.
  • ENTWICKLUNG VON TOLERANZ – wer noch nie in seinem Leben getrunken hat, wird die ersten beiden Biere deutlich spüren. Trinkt man danach regelmäßig, wird die Wirkung nicht mehr so deutlich spürbar. Umgangsprachlich sagen wir: „Er oder sie verträgt ja ganz ordentlich“. In der Medizin heißt es TOLERANZ. Je mehr dauerhaft getrunken wird, umso mehr verträgt der Körper zunächst. Für Jugendliche ist es geradezu ein Statussymbol, möglichst viel zu vertragen, und ein echter Kerl ist man nur, wenn man schon einen BLACKOUT hatte. Viele Jungs, die viel vertragen, sind besonders stolz auf sich, aber ACHTUNG: wer VIEL VERTRÄGT, ist auch AUßERORDENTLICH GEFÄHRDET.
  • ENTZUGSERSCHEINUNGEN – sobald sich der Körper an die Wirkstoffe des Alkohols gewöhnt, entwickelt er ein Verlangen. Wer dann nichts zu sich nimmt, kann mit Entzugserscheinungen rechnen. Die Symptome sind: zitternde Hände, Schwitzen, Übelkeit, Angstzustände, Erbrechen aber auch Krampfanfälle, Delirien mit Halluzinationen und Verwirrtheit.


 

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